Ich hatte einen Impuls bekommen, mich einfach führen und inspirieren zu lassen. Meine Schritte führten mich ins Arbeitszimmer und ich nahm das schamanische Seelen-Orakel in die Hand. Mein Begleiter, der mich mit seiner Tiefe immer wieder auf den aktuellen Punkt bringt, wenn ich mich ein wenig verloren fühle oder neue Impulse brauche. Gleichzeitig liebe ich die Illustrationen, die auf den Karten abgebildet sind. So schön und so mystisch. Ich schließe die Augen, mische die Karten und denke dabei an uns Menschen, was uns gerade behilflich sein könnte. Was ist gerade das Thema, das wir gemeinsam aus den Augen verloren haben? Eine Karte fällt heraus, es ist die Nummer sieben: „Das Kind“. Ich muss so sehr schmunzeln, weil mich dieses Thema in den letzten zweieinhalb Jahren sehr herausgefordert hat. Das Kind in sich zu erwecken und die Gefühle der Freude, Glückseligkeit und Leichtigkeit wieder zu leben. Alle diese Themen aus der Kindheit, die auch viele Verletzungen mit sich brachten. Ja, ich habe in letzter Zeit sehr viel meinem inneren Kind gewidmet und ich merke, wie sich ein neuer Weg zeigt, der mir auch ein wenig Angst bereitet. Aber genau das ist das Zeichen, das Zeichen von neuen Abenteuern, bei denen das Kind in mir immer mehr zum Leben kommt.
Als ich die Essenz der Karte „Das Kind“ lese – „Diese Karte erlaubt eine Kurskorrektur und gibt dir eine zweite Chance. Sie ermöglicht Wiedergutmachung und eröffnet dir den Himmel“, passiert etwas in mir. Es berührt mich, denn ich spüre das Kind, das so lange nach Aufmerksamkeit bettelte, um geliebt zu werden und in den Armen genommen zu werden. Das Kind, das so viel immer getan hat und nie das Gefühl bekam, dass es genug ist, einfach zu sein und auch mal nichts sein zu müssen. Ich nehme das Buch zu den Karten wieder in die Hand und lese weiter bei der Einladung des Kindes. Da sprechen mich die letzten Sätze an: „Wer schaut dir heute Morgen aus dem Badezimmerspiegel entgegen? Bleib dir selbst ein Geheimnis, und lerne wieder zu staunen wie ein Kind.“ Dabei muss ich an alle Kinder denken, die so viel Begeisterung und Neugier zeigen können. Ein Kind überlegt nicht, wie es bei anderen Menschen ankommt oder was Mama oder Papa sagt. Das Kind ist! So, wie es jetzt sein will! Ohne Grenzen, einfach ist.
Da frage ich mich, wer auf die Idee kam, irgendwann anzufangen, den Kindern zu sagen: „Sei erwachsen.“ Eigentlich könnte man gleich sagen: „Träume nicht, erlaube dir nicht, verrückte Sachen zu machen, sei nicht begeistert.“ Ich weiß, das ist zugespitzt, aber so kommt es mir gerade in den Sinn, dass wir so schnell vergessen haben, wie wichtig es ist, auch das Kind in uns zu leben. Heutzutage wird über dieses Thema sehr viel gesprochen und ich bin dankbar, dass immer mehr Menschen merken, wie wichtig dieser Teil im Leben ist. Gleichzeitig frage ich mich, ob wir uns das wirklich erlauben, wirklich „nur“ ZU SEIN. Genauso wie ein Kind es ist. So einfach, aber irgendwie trotzdem nicht so leicht. Was wäre aber, wenn wir es ausprobieren, mindestens daran zu denken, wie es sich anfühlen konnte, das eigene Kind zum Leben zu erwecken? Mal etwas Spontanes zu machen. Mal lachen ohne Grund. Oder vielleicht Orte besuchen, die uns daran erinnern, wie es ist, lebendig zu sein, ohne irgendwelche Gedanken, ob ich es richtig mache.
Ich habe zwischendurch eine Pause gemacht und bin mit meinem Schatz kurz zum Sonnenuntergang spazieren gegangen. Dabei ist mir klar geworden, wie ich in dieser Beziehung das Kind leben kann. Wie ich in den letzten zwei Jahren, lache nur so. Wie ich alle Lebewesen in der Natur grüße – ja, auch die kleinen Schnecken. Ich liebe es, sie zu beobachten. Sie zu bewundern, wie sie leben, wie sie sind. Unendlich dankbar dafür, dass ich immer wieder aufs Neue erkenne, wie wichtig und wie schön dieses Gefühl ist. Das Gefühl eines Kindes, das das Leben in Farben sieht und nicht darüber nachdenkt, ob die Farben etwas zusammen bilden, weil es das schönste Bild von allen Farben dank seiner Fantasie vor Augen hält. So mutig, so bereit, alles auszuprobieren. Das Kind lebt.
Nach all diesen Gedanken entscheide ich mich, meinen Lieblingsort zu besuchen. Wir sind Richtung Spielplatz gelaufen. Der Ort, wo die Wunderwerke für die Seele gebaut werden. Für mich ist eines davon das Highlight, und zwar die Schaukel. Ich lasse den Wind durch meine Haare wehen und genieße jeden Schwung, der von so viel Energie aufgeladen ist. Ein Schwung, der mich fliegen lässt. Ein Schwung, der mir Kraft gibt. Da landet mein Blick auf der Rutsche, die ich mich bis heute nicht getraut habe, weil ich beim letzten Mal aus einer solchen Tunnel-Rutsche mit Tränen aus Angst herausgekommen bin. Diesmal war etwas anders und ich habe das mutige Kind in mir gespürt. Das Kind, das Angst spürt, aber an sich glaubt, dass es das beste Erlebnis wird. Ich klettere hoch und stelle fest, dass es echt sehr hoch ist. Keine Ahnung, ob es wirklich für kleine Kinder gebaut ist, oder mehr für die Erwachsenen, die irgendwann ein Experiment wie ich wagen. Ich schaue rein und es ist echt steil. Aber heute bin ich bereit. Neue Wege zu gehen und neue Abenteuer zu erleben. Ich erlaube meinem Kind das Gefühl nach Leben. Ich erlaube es mir selbst, wieder ein Kind zu sein. Ich rutsche in das Leben.
Quelle der zitierten Sätze aus Das schamanische Seelen Orakel
Danke für deinen (ersten) Beitrag, liebe EjaEra!
Dein „Mal lachen ohne Grund“ kann ich mir sehr gut bei dir vorstellen und freue mich, dich mal wieder zu sehen und genau das zu tun 🙂
Zu deinem Beitrag fällt mir folgendes Zitat ein:
Je länger der Mensch Kind bleibt, desto älter wird er. (Novalis, 1772 – 1801, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, dt. Schriftsteller & Philosoph)
DANKE DIR für diese tolle Möglichkeit! Das Zitat gefällt mir sehr -„Je länger der Mensch Kind bleibt, desto älter wird er.“
Ein wirklich sehr schöner Beitrag.
Vor allem dieser Auszug: „ Dabei ist mir klar geworden, wie ich in dieser Beziehung das Kind leben kann. Wie ich in den letzten zwei Jahren, lache nur so.“
Das Kind sollte so lange am leben gehalten werden, wie es nur geht.
Danke sehr Dennis! Freut mich, dass wir uns hier so inspirieren, bereichern können. Liebe Grüße
Herzlichen Dank für Deinen Beitrag, liebe Erika. Wie immer kommt dieser zur richtigen Zeit. Das innere Kind ist schon eine „Herausforderung“ – Mater sei dank ist mein inneres Kind hartnäckig genug – so finde ich doch immer wieder auf meinen Pfad zurück.
„Ich erlaube meinem Kind das Gefühl nach Leben. Ich erlaube es mir selbst, wieder ein Kind zu sein. Ich rutsche in das Leben.“
Danke!
oh wie sehr ich mich freue liebe Renate. Wieder ein Beweis, dass wir alle gemeinsam verbunden sind und uns gegenseitig immer voran bringen können, wenn wir es erlauben. Liebe zu dir! Liebe zu euch!
Sehr wichtig: wenn wir es erlauben. Danke! Liebe zu Dir!
Das Bild zum Beitrag ist wunderschön – die „kleine“ Erika mit einem Löwen, wie passend!
Zum Lachen fällt mir der Song HaHaHaHa von Samy Deluxe ein:
https://www.youtube.com/watch?v=tMvtAcL5G5k