Es gab einen Moment in meinem Leben, der meine innere Welt zutiefst erschüttert hat. Ein Moment, der die kleine Erika geprägt hat und der eine Stimme in mir schuf – eine Stimme, die mich mein Leben lang begleitete. Diese Stimme flüsterte mir ein, ich sei nicht liebenswert, dass ich nicht genüge, dass ich Fehler über Fehler mache und niemals alles richtig tun würde.
Doch selbst damals spürte ich tief in mir eine Kraft, die sich dem Aufgeben widersetzte. Ein Glaube, dass ich Licht in diese Welt bringen kann, wohnt seit jeher in mir. Ich liebte das Lachen, das Springen und genoss es, andere zum Lächeln zu bringen. Selbst wenn das Leben mir oft seine grausame Seite zeigte, weigerte ich mich zu glauben, dass alles nur dunkel und grausam ist. Ich glaubte an das Gute.
Im Rückblick weiß ich, dass ich mich dabei oft selbst belogen habe.
Ich war lange Zeit mein eigener Lügner.
Ich dachte, ich könnte die Wunden meiner Kindheit ignorieren, indem ich einfach alles schön sehe. Vielleicht hat es eine Weile funktioniert – von außen schien es zumindest so. Doch innerlich starb ein Teil von mir, Stück für Stück, weil ich mich davor verschloss, den Schmerz wirklich zu fühlen und die Wahrheit zuzulassen.
Niemand hat mir gesagt, dass diese Lüge irgendwann nicht mehr reichen würde, um wirklich glücklich zu sein. Die Erkenntnis, dass ich durch das Verdrängen des Schmerzes zum eigenen Lügner wurde, war das Schwierigste, was ich mir selbst eingestehen musste.
Ich hungerte nach Liebe, doch ich ließ keine Liebe zu.
Ich war süchtig nach Anerkennung, doch ich konnte sie nie wirklich annehmen.
Ich strebte nach Erfolg, obwohl ich vor Erfolg Angst hatte.
32 Jahre sind seit jenem prägenden Moment vergangen, und noch immer weiß ich nicht genau, wohin mein Weg führt. Doch ich bin dankbar, dass ich, trotz allem, den Mut in mir trug, niemals aufzugeben. Ich begann, tiefer zu blicken und mich der Dunkelheit zu stellen, um die Tiefe meines Seins zu verstehen. Es ist ein harter Weg, und manchmal schmerzhaft. Aber heute muss ich mich nicht länger belügen.
Heute erlaube ich mir zu fühlen – die ganze Palette meiner Gefühle, die Höhen und Tiefen meiner Existenz. Ich lasse mich nicht davon abhalten, mich neu zu erfinden, auch wenn ich einst zerbrochen bin. Jeder Tag ist ein Neuanfang, an dem ich mich entscheide, eine bessere Version meiner selbst zu sein, zu lachen und auch zu weinen.
Diese Worte sollen dir Mut machen, ganz du selbst zu sein, ohne Angst und ohne Einschränkung. Nimm alle Facetten deines Wesens an und lass dich auf deinen Weg ein, ganz egal, wie er aussehen mag.
Ich heiße das Neue in meinem Leben willkommen und hege und pflege es.
Herzlichen Dank, liebe Erika, für Deine Worte. Sie haben mich sehr berührt. Danke! Damit können sicher sehr viele Menschen etwas anfangen – ich auf jeden Fall.
Das freut mich liebe Renate
Danke für deinen Beitrag 🙂
Ich sage immer gerne: Wer andere belügt/betrügt, hat sich zuerst belogen/betrogen.
Ja das stimmt auf jeden Fall. Aber am Ende sind wir alle Lügner, ob wir es wollen oder nicht. Da sind wir aber wieder bei den Worten, die eine Bedeutung und Wirkung übernommen haben, die vielleicht sehr oberflächlich angeschaut wird. Thema zum Diskusion 🙂